Mittlerweile gibt es eine unüberschaubar große Anzahl der verschiedensten Indexprodukte. Um dir eine Übersicht in diesem Kennzahlen-Dschungel zu verschaffen, habe ich ein Glossar mit den wichtigsten Kennzahlen zusammengestellt. Dieses soll dir dabei helfen, den richtigen ETF auszuwählen.
Ich selbst nutze dafür die Webseite justetf.com. Dazu habe ich hier ein kurzes Tutorial erstellt. Mit diesem kostenlosen Tool kannst du ETFs anhand verschiedenster Faktoren filtern und so die Auswahl eingrenzen.
Inhaltsverzeichnis
Name
SPDR MSCI ACWI UCITS ETF
- SPDR: Der erste Teil gibt Auskunft über den Anbieter.
- MSCI ACWI: Der zweite und etwas längere Teil ist der Name des Index.
- UCITS: Ausgeschrieben: „Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities“. Dabei handelt es sich um eine EU-Regelung. Diese reguliert in welche Vermögenswerte und Finanzinstrumente eine Fondsgesellschaft investieren darf.
- ETF: Es handelt sich um das Indexprodukte „exchange-traded fund“
Index
Ein ETF bildet die Wertentwicklung eines Index nach. Demnach bildet der iShares Core DAX® UCITS ETF den Dax nach und enthält somit die 30 deutschen Aktientitel, die der Index enthält. Ein Index der die ganze Welt abdeckt ist der MSCI All Country World Index (kurz MSCI ACWI), einer der die Industrieländer abbildet heißt MSCI World Index (kurz MSCI World) und für die Entwicklungsländer gibt es den MSCI Emerging Markets (kurz MSCI EM). Die meisten Anleger sind mit einem MSCI ACWI gut bedient.
MSCI All Country World: 2.750 Unternehmen aus 23 Industrie-
und 24 Schwellenländern
MSCI World: 1.600 Unternehmen aus 23 Industrieländern
MSCI EM: 800 Unternehmen aus 23 Schwellenländern
Ausschüttung
Thesaurierend oder Ausschüttend?
Thesaurierende ETFs behalten die Gewinne ein und reinvestieren diese automatisch. Gegenüber stehen ausschüttende ETFs, wie der Name vermuten lässt, werden hier die Gewinne ausgezahlt. Diese werden so ähnlich wie Dividendenausschüttungen behandelt. Dieses Kriterium ist entscheidend für Investoren, die entweder Mittelrückflüsse aus ihren Anlagen bevorzugen (ausschütten) oder die Gewinne lieber wieder automatisch reinvestieren lassen (thesaurierende).
Fondsgröße/Alter
Bei größeren und älteren ETFs ist die Chance geringer, dass der Betreiber pleitegeht oder das Produkt verändert wird. Sollte der Anbieter trotzdem pleitegehen, wird der ETF in den meisten Fällen von einer anderen Firma übernommen. Dein Geld wird aber auf keinen Fall verloren gehen, denn dieses wird als Sondervermögen getrennt von dem Vermögen des Indexanbieters aufbewahrt.
Das zweite Szenario ist, dass die Kriterien eines ETFs geändert werden: Dann müsstest du dies hinnehmen oder den ETF verkaufen und einen neuen kaufen. Das wiederum schadet der Rendite und sollte deshalb vermieden werden. Ein sehr bekannter, großer und lang am Markt existierender Anbieter sollte also einem kleinen unbekannten vorgezogen werden.
Replikationsmethode
Hierbei wird zwischen physische Replikation, Sampling und Swap-basiert unterscheiden:
physische Replikation: Der Index wird 1:1 im ETF nachgebildet.
Alle Aktien die im Index enthalten sind werden auch für den ETF gekauft.
Sampling: Der ETF hält eine Auswahl an Indextiteln, es werden nicht alle Aktien gekauft. Diese
Methode ist weniger arbeitsintensiv im Vergleich zu einer physischen
Replikation. Dies wirkt sich meist positiv auf die TER aus.
Swap-basiert: Die 3. Methode der Indexnachbildung erfolgt über ein
Tauschgeschäft (Swap). Dabei kauft der ETF x-beliebige Aktien und tauscht diese
mit einem Swap-Partner. Dabei entsteht das sogenannte Kontrahentenrisiko, dass
einer der Partner ausfällt. Dieses Risiko ist nicht ausgeschlossen, wird in der
Praxis aber meist durch eine Übersicherung aufgefangen.
Total Expense Ratio (TER)
Die TER wird in Prozent angegeben und zeigt die jährlichen laufenden Kosten eines ETF an. Doch diese Zahl enthält nicht alle Kosten eines ETfs. Folgende Gebühren werden nicht aufgeführt: Neugewichtungskosten, Swpagebühren, Wertpapierleiherträge, Geld-/Briefspanne beim ETF-Handel, Ordergebühren und Steuern. Alle diese Kosten werden in der Total Cost of Ownership (TCO) zusammengefasst. Diese Zahl muss nicht angegeben werden und wird deshalb auch meisten nicht dabeistehen. Deshalb ist ein ETF mit einer günstigeren TER nicht zwangsläufig der bessere.
Spread
Als Spread wird die Differenz von Ankaufskurs (Briefkurs) und Verkaufskurs (Geldkurs) bezeichnet. Deshalb wird dieser häufig auch als Geld-/Briefspanne bezeichnet. Die Höhe des Spread hängt davon ab, wie liquide ein ETF ist. Gibt es viele Marktteilnehmer, die kaufen und verkaufen, ist der Spread sehr gering. Ist dies nicht der Fall, kann der Spread sehr groß und damit auch sehr teuer sein. Damit ist die Geld-/Briefspanne wie eine Gebühr zu sehen, beim Kauf oder Verkauf bezahlt werden muss.
Tracking Error
ETFs sollen zwar einen bestimmten Index nachbilden, doch nicht immer liefern die Indexfonds die Renditen des Index. Schuld ist der Tracking Error (zu Deutsch: Nachbildungsfehler). Dieser beschreibt die Abweichung zwischen der Entwicklung des ETFs und des Index. Dies kann an verschiedensten Faktoren wie Zeitverzögerung bei An- und Verkauf von Aktien, unterschiedlichen Zeitzonen, Dividendenausschüttungen im ETF, etc. liegen. Der Nachteil für Anleger ist, dass eine höherer Tracking Error eine höhere Abweichung der Performance von ETF und Index verursacht.