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Dividende Definition
Dividenden sind Gewinnausschüttungen von Aktienunternehmen an ihre Aktionäre. Gibt es Vorzugs- und Stammaktien, haben die Vorzüge meist ein besonderes Dividendenvorrecht. Die Höhe der Dividende pro Anteilsschein wird vom Vorstand und Aufsichtsrat vorgeschlagen und von der Hauptversammlung beschlossen.
Mit einer Dividende kann ein Unternehmen seine Anteilseigner am Gewinn beteiligen. Doch der Konzern ist nicht dazu verpflichtet die Gewinne auszuschütten. Die Dividende ist damit ein Bonus für Aktionäre und kann in einem Jahr auch erhöht, gekürzt oder sogar gestrichen werden. Abhängig davon, wie das Unternehmen finanziell aufgestellt ist.
Rund um die Dividende gibt es verschiedene Begriffe. Dazu zählt die Dividendenrendite. Diese Kennzahl beschreibt das Verhältnis von Kurs pro Aktie zur jeweiligen Dividende. Die BASF SE hat für das Geschäftsjahr 2018 eine Dividende in Höhe von 3,20 EUR ausgeschüttet. Auf den aktuellen Kurs von 64,44 (Stand: 01.20.2019) beträgt die Dividendenrendite 4,97%.
Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die persönliche Dividendenrendite. Denn viele Unternehmen erhöhen die Dividende jährlich oder sogar Quartalsweise. Das führt dazu, dass du pro Anteilsschein immer größere Ausschüttungen bekommst. Du hast beispielsweise eine BASF SE Aktie für 45,93 EUR am 29.04.10 gekauft und hast in dem Jahr eine Dividende in Höhe von 1,70 EUR erhalten. Damit lag deinen damaligen Dividendenrendite bei 3,70%. Heute liegt die Dividende bereits bei 3,20 EUR und deine persönliche Dividendenrendite hat sich deshalb auf 6,97% erhöht.
Die Dividendenrendite ist demnach beim Kauf aussagekräftig. Doch mit der Zeit ist die entscheidendere Kennzahl deine persönliche Dividendenrendite. Denn diese beschreibt, wie Hoch deine Erträge, bezogen auf deinen damaligen Einstandskurs sind.
Das Dividendenwachstum ist relativ selbsterklärend. Um bei dem Beispiel der BASF SE zu bleiben, schaut man sich einfach die letzte und vorletzte Dividendenausschüttung an. Dazwischen liegt eine Differenz von 0,10 EUR. Das sagt uns, dass das Unternehmen seine Dividende von 2017 (3,10 EUR) auf 2018 (3,20 EUR) um 3,23% erhöht hat. Bei dieser Kennzahl macht es Sinn, sich den Durchschnitt der letzten 5, 10 oder mehr Jahre anzuschauen. Denn es kann sein, dass in einem Jahr die Dividende durch einen Sondereffekt um 10% erhöht wurde, die Jahre davor aber fast kein Wachstum oder sogar eine Kürzung stattgefunden hat.
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Das Payout Ratio beschreibt, wie viel Prozent des Gewinns, in Form von Dividenden, an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Denn wenn ein Unternehmen bereits mehr als 90% des Free Cashflows ausschüttet, ist das Dividendenwachstum begrenzt. Man sagt, dass ein gesundes Payout Ratio zwischen 33% und 70% liegt. Damit ist Luft nach oben, um die Dividende zu erhöhen, Rücklagen zu bilden und Kapital in Forschung zu investieren. Denn Aktionären möchten meistens an soliden und weiterwachsenden Unternehmen beteiligt sein. Da ist ein Ausschüttungsquote von größer 100% kontraproduktiv, denn dann müssen entweder Schulden aufgenommen oder die Substanz angegangen werden.
Der letzte Begriff der oft im Zusammenhang mit Dividenden fällt sind Dividendenaristokraten. Diesen Titel erhalten Aktienunternehmen, die seit mindestens 25 Jahren die Dividende jährlich erhöht haben. In Amerika gibt es die meisten Aristokraten, die bereits über 50 Jahre ihre Dividenden erhöht haben. Eine Liste der Dividendenaristokraten und ihrer Kennzahlen findest du auch im Aktienfinder.
Lies: Testbericht zum Aktienfinder.net
Bei Aktiengesellschaften wird an der Hauptversammlung festgelegt, wie hoch die Dividende ausfallen wird. Der Tag nach der Hauptversammlung ist der Ex-Dividende-Tag oder auch Ex-Tag. An diesem Tag wird die Aktie „ex Dividende“ gehandelt. Das bedeutet: Ungeachtet von Angebot und Nachfrage wird der Kurs der Aktie um die Brutto-Dividende gekürzt. Diesen Kursverlust der Aktie, verursacht durch die Dividendenausschüttung, nennt man Dividendenabschlag.
Wie bekomme ich Dividenden
Um Dividendenausschüttungen von einem Unternehmen zu erhalten reicht es aus, sich Anteile an der Börse zu kaufen. Ab dann bekommst du für jeden Anteilsschein eine Dividende. Besitzt du nur 0,5 Anteile, erhältst du auch nur die Hälfte der Ausschüttung.
Lies: Deine 1. Aktie kaufen – Anleitung für Anfänger! ??
Man sollte aber eine Aktie nicht ausschließlich wegen der Dividende kaufen. Denn hohe Ausschüttungen klingen im ersten Moment zwar schön, können aber auf Dauer die Substanz des Unternehmens angreifen. Ebenfalls ist eine Hohe Dividendenrendite ein Indiz für einen starken Kursrückgang. Analysiere ein Unternehmen deshalb sorgfältig und lasse dich nicht von hohen Dividenden locken.
Sachdividenden
Es gibt auch Unternehmen, die neben ihrer Bardividende auch eine Sachdividende ausschütten. Dabei erhalten die Aktionäre neben Cash auch noch Sachgüter. Eine der bekanntesten Sachdividenden ist der Lindt & Sprüngli 4-kg Schokoladenkoffer. Diesen erhalten Aktionäre einmal im Jahr nach Hause geschickt. Dafür müssen sie aber eine Aktie im Wert von 75.417,30 EUR (Stand: 01.10.2019) besitzen. Dafür bekommt man dann aber jedes Jahr 4kg alte und neue Lindt-Kreationen kostenlos.
Eine Sachdividende, wird genauso wie die Bardividende, freiwillig gezahlt und kann jederzeit gekürzt werden. Deshalb sollte man sich finanziell betrachtet nicht darauf verlassen, sondern die Sachgüter als einen „kleinen Bonus“ sehen.
Zu meinen Top 3 Sachdividenden gehört neben den Lindt-Koffer ebenfalls die Calida AG. Denn als Aktionär des Schweizer Modeunternehmens erhält man jedes Jahr einen Pyjama im Wert von etwa 80 EUR. Der Versand nach Deutschland ist kostenfrei und um einen Schlafanzug zu erhalten muss man im Besitz von mindestens 20 Aktien sein. Bei einem aktuellen Kurs von 28,17 EUR (Stand: 01.10.2019) müssten man 563,40 EUR investieren und würde ab dann jährlich einen Pyjama kostenlos erhalten. Die Sachdividenden-Rendite beträgt 14,20% und zusätzlich gibt es pro Aktie 0,73 EUR Bardividende (2,59% Dividendenrendite).
Auf Platz 3 meines persönlichen Rankings befindet sich die SIXT AG. Denn als Aktionär, mit mindestens einer Aktie, erhält man bei der Autovermietung 20% Investoren-Rabatt. Für Personen, die kein Auto besitzen oder sich gerne eins ausleihen, ist die Sachdividende eine super Möglichkeit Geld zu sparen. Eine Aktie kostet 88,55 EUR (Stand: 01.10.2019) und bereits ab einer Miete in Höhe von 442,75 EUR hat man die Aktie 100% durch den Rabatt refinanziert. Ab dann spart man bei jeder weiteren Autofahrt 20%.
Dividendenstrategie
Nach dem du jetzt weißt, was Dividenden überhaupt sind, sprechen wir über die Anlagestrategie, die auf Dividenden aufbaut. Denn vor allem reiche Menschen investieren ihr Geld nur in produktive Assets, das heißt, sie möchten an den Gewinnen ihrer Investitionen beteiligt werden.
Sie stellen einem Unternehmen ihr Geld zur Verfügung und erhalten einen Teil des Gewinns. Das gleiche Prinzip steckt hinter Dividenden. Denn ist das Geld einmal richtig investiert, beginnt es für dich zu arbeiten.
Deshalb sind Dividenden sehr verlockend, um sich ein passives Einkommen aufzubauen. Denn sobald man einmal das Geld selbst erwirtschaftet hat und es dann in solide Dividendenaktien investiert hat, bekommt man jährlich die Dividende auf sein Konto, ohne dafür aktiv arbeiten zu müssen.
In diesem Zusammenhang kann ich dir das Buch „Cool bleiben und Dividenden kassieren“ von Christian W. Röhl und Werner Heussinger empfehlen. Ich selbst habe das Buch genutzt, um mir meine eigene Dividendenstrategie zu erarbeiten.
Lies: Buchrezension: „Cool bleiben und Dividenden kassieren“ von Christian W. Röhl und Werner Heussinger
Steuerlicher Aspekt
Ich bin zwar kein Steuerberater, trotzdem möchte ich dir meine Erfahrungen mitteilen. Das „Problem“ an Dividenden ist, dass sie das erste Mal auf der Unternehmensseite und das zweite Mal in deinem Geldbeutel besteuert werden. Diese Doppelbesteuerung lässt sich nur dann vermeiden, wenn man in Unternehmen investiert, die keine Dividenden ausschütten.
Doch einen Lichtblick am Ende des Tunnels gibt es trotzdem, der Sparerpauschbetrag. Denn jeder deutsche Staatsbürger darf 801 EUR (Stand 2019) an Kapitalerträgen steuerfrei erhalten. Bei gemeinsam veranlagten Paaren sind es sogar 1.602 EUR. Erst der 802. oder 1.603. EUR muss versteuert werden (Kapitalertragssteuer, Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer).
Trotzdem solltest du keines Falls nur wegen der Steuern darauf verzichten Dividendenaktien zu kaufen. Denn oft befinden sich darunter sehr solide Unternehmen, die einige Krisen überstanden und sehr solide Geschäftsmodelle haben.
Was mach ich mit den Dividenden?
Die große Preisfrage für viele ist: Was mach ich jetzt mit den Dividenden? Ich selbst bin noch nicht auf die Ausschüttungen angewiesen und investieren das Geld über einen Sparplan sofort wieder in neue Unternehmen.
Denn der Zinseszins ist das 8. Weltwunder und sollte von jedem Privatanleger genutzt werden. Denn auf die reinvestierten Dividenden erhält man im nächsten Jahr ebenfalls eine Dividende. Damit steigt jährlich das Vermögen an und die Dividendenausschüttungen werden größer.
Was hältst du von Dividenden? Besitzt du in deinem Depot Dividendenaktien oder fährst du eine andere Anlagestrategie? Schreib deine Meinung dazu in den Kommentaren und lass uns gerne darüber diskutieren!