Dieser Beitrag ist die Aktienanalyse zu Berkshire Hathaway. Nachfolgend werde ich auf das Geschäftsmodell, die Unternehmensgeschichte, die Kennzahlen und das Chancen-Risiken-Verhältnis eingehen. Dabei handelt es sich um keine Anlageberatung, sondern um meine persönliche Meinung als Privatanleger.
Inhaltsverzeichnis
Berkshire Hathaway Aktienanalyse
Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2) ist eine US-amerikanische Holdinggesellschaft, die an über 80 Firmen beteiligt ist. Vorsitzender des Unternehmens ist die Investmentlegende und Multimilliardär Warren Buffet. Sein Unternehmen mit Sitz in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska ist nach der Marktkapitalisierung 449,11 Milliarden EUR wert und gehört damit zu den 20 größten Unternehmen der Welt.
Aktuell gehört Berkshire Hathaway ebenfalls zu den 10 größten Unternehmen der USA und ist ebenfalls einer der größten Steuerzahler. Die Holding kontrolliert 89 Gesellschaften in denen insgesamt über 367.000 Menschen beschäftigt sind (Stand: Februar 2017).
Mit einer Investition in Berkshire Hathaway hat man von 1965-2018 eine durchschnittliche jährliche Rendite von 20,5% erhalten. Im Vergleich dazu kommt der S&P 500 im gleichen Zeitraum auf gerade einmal 9,7% per annum (inklusive reinvestierter Dividenden).
(Quelle: Berkshire Hathaway Investors Relation Stand 03. September 2019)
Geschäftsfelder
Die Investments der Holdinggesellschaft lassen sich in 7 verschiedene Bereiche unterteilen:
Der größte Sektor besteht aus Erst- und Rückversicherern. Diese machen 23,4% des jährlichen Umsatzes aus. Dazu zählen Tochtergesellschaften wie Geico, General Re oder Berkshire Hathaway Homestate Companies.
Die zweitgrößte Position mit 22,3% geht auf den Großhandelsvertrieb von Haushaltsprodukten, Lebensmitteln und anderen Konsumgütern zurück. An dritter Stelle steht die Herstellung von Industrieprodukten und Baustoffen mit 21,5% und der Bahnlogistik mit 9,2%
Auch im Bereich der Produktion und der Verteilung von Strom und Gas ist die Holdinggesellschaft aktiv. Mit 8,3% macht dieser Sektor aber einen eher geringen Anteil des Umsatzes aus.
Das Schlusslicht bilden die Finanzdienstleistungen mit gerade einmal 3,6%. Dazu zählen Verbraucherkredite, Immobilienkredite, Leasing, usw.
Die letzte 11,7% werden in dem Bereich Sonstige zusammengefasst.
Zu den 100% Tochtergesellschaften gehören noch weitere Minderheitsanteile an vielen weltweit aktiven Konzernen. Dieses Portfolio hat eine Größe von rund 190 Milliarden EUR (bei aktuellem Marktwert), die auf über 46 Unternehmen verteilt sind. Dazu zählen unter anderem folgende Unternehmen:
Apple Inc. (47 Milliarden EUR), Bank of Amerika Corp. (23,6 Milliarden EUR), The Coca-Cola Company (20,2 Milliarden EUR), Wells Fargo & Co (17,3 Milliarden EUR) und American Express Company (16,3 Milliarden EUR).
(Quelle: https://www.cnbc.com/berkshire-hathaway-portfolio/ Stand: 05.09.2019)
Unternehmensgeschichte
Berkshire Hathaway entstand 1955 aus der Fusion der Textilunternehmen Berkshire Fine Spinning und Hathaway Manufacturing. Das Unternehmen mit Ursprung in Massachusetts, litt unter der Billigkonkurrenz aus Fernost.
7 Jahre später (1963) beginnt der 32-jährige Warren Buffet die ersten Anteile an Berkshire Hathaway zu kaufen. Doch die Lage der Textilwirtschaft verschlechterte sich und Buffet bekam von dem damaligen Geschäftsführer Seabury Stanton das mündliche Angebot die Anteile für 11,5$ zurückzukaufen. Als dann Warren Buffet das schriftliche Angebot erhält wurde er wütend, denn dort waren es nun statt 11,5$ nur 11,375$.
Daraufhin entschied er sich 1965 Berkshire Hathaway zu übernehmen und Stanton zu entlassen.
Buffet merkte schnell, wie schlecht das Textilgeschäft lief und begann fremde Beteiligungen in anderen Branchen zu erwerben. 1967 kaufte er Anteile an National Indeminity und 1969 von der Bank IIlionois National.
Die Versicherungssparte erwies sich rückblickend als wichtigste Kraft für das Wachstum von Berkshire Hathaway.
1982 kam es dann zu der Fusion zwischen Blue Chip Stamps und Berkshire Hathaway. Der damalige Präsident Charles Munger wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden von Berkshire Hathaway und ist heute, mit seinen 95 Jahren, immer noch an der Seite von Warren Buffet tätig.
In den darauffolgenden Jahren kauft der Konzern entweder weitere Unternehmen komplett oder zumindest bedeutende Beteiligungen an diesen. Dabei ist der Vorsteuergewinn im Jahr 2013 in der Versicherungsspare mit 64% am höchsten.
Kennzahlen
Bevor es zu den Kennzahlen geht ein paar generelle Informationen:
Das Unternehmen zahlt sein 1967 keine Dividende an seine Aktionäre aus. Die Aktie wurde niemals gesplittet und kostet damit 275.000 EUR (Stand: 05.09.2019). Die sogenannte Berkshire Hathaway A Aktie (WKN: 854075) hat deshalb auch ein sehr geringes Handelsvolumen.
Für Aktionäre mit einem etwas kleinere Geldbeutel wurde 1996 eine neue Aktienkategorie („Baby-Berkshires“) eingeführt. Die B-Aktie (WKN: A0YJQ2) kann bereits für rund 184 EUR (Stand: 05.06.2019) gekauft werden.
Das Jahr 2018 ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich schlechter ausgefallen. Der Umsatz konnte zwar von 245.075 Millionen EUR auf 247.837 Millionen EUR gesteigert werden. Doch das EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) erreicht das 4. Jahr in Folgen einen Negativrekord mit 7.854 Millionen EUR. Dadurch ist der Jahresüberschuss von 44.940 Millionen EUR 2017 auf nur noch 4.021 Millionen EUR gesunken. Das macht einen Rückgang von 91,05%.
Weniger Gewinn bedeutet, dass auch das Eigenkapital und die Eigenkapitalquote sich nicht nennenswert erhöht haben. Da das Unternehmen keine Dividenden ausschüttet ist es erst einmal auch nicht so schlimm, dass das unverwässerte Ergebnis je Aktie auf 1,63 EUR gesunken ist.
Doch woran liegt es, dass der Konzern 2018 so hohe Verluste einfahren musste? Primär liegt es an 2 Faktoren:
Die erste ist eine neue Bilanzregel. Diese schreibt vor, dass das Aktienportfolio einer Holdinggesellschaft am Quartalsende berechnet werden muss. Durch das schlechte Quartal 2018 sind viele Aktien im Portfolio von Berkshire Hathaway ins Minus gerutscht und haben damit stark die Jahresergebnisse beeinflusst.
Des Weiteren sitzt Warren Buffets Unternehmen auf flüssigen Mitteln in Höhe von 112 Milliarden Dollar. So lange dieses Kapital nicht am Aktienmarkt investiert werden kann bringt es keine Rendite ein und wirkt sich negativ auf die Bilanz aus.
Doch 2019 will Berkshire Hathaway weitere Investitionsmöglichkeiten suchen, um den Berg an liquiden Mitteln abzubauen und gewinnbringend zu investieren.
Hier zeigt sich einmal deutlich, wie eine einzige Jahresbilanz den Wert eines Unternehmens verzerren kann. Deshalb ist es umso wichtig sich nicht nur das letzte Jahr, sondern am bestens das letzte Jahrzehnt anzuschauen. Erst dann kann man sich einen guten Überblick über die Rentabilität eines Unternehmens machen.
Chance
Mit einer Beteiligung an Berkshire Hathaway beteiligt man sich an unzähligen großen und kleinen Unternehmen. Die Aktie ist quasi ein aktiv gemanagter Fond, jedoch ohne die lästigen Gebühren.
Denn bevor Warren Buffet oder Charlie Munger ein Unternehmen kaufen oder in dieses investieren, müssen einige Faktoren erfüllt sein. Ebenfalls weiß ein so großer Konzern oft mehr, als ein einzelner Privatanleger herausfinden kann und wird von einem Team von Analysten unterstützt.
Ein weiterer Vorteil ist die Steuereffizienz. Ich sage bewusst nicht Steuervermeidung, denn beim Verkauf einer Aktie fallen diese an. Trotzdem spart der Anleger kurzfristig Steuern, da die Dividendenausschüttungen der Unternehmen im Vermögen von Berkshire Hathaway bleiben und somit steuerfrei reinvestiert werden.
Damit spart sich der Anleger die Kapitalertragssteuer und die Gebühren, wenn er selbst die Dividenden reinvestieren müsste.
Risiko
Trotzdem bringt eine Einzelanlage natürlich auch Risiken mit sich. Denn kein Unternehmen ist vor einem Totalverlustrisiko sicher. Auch wenn dieses bei einem so großen Konzern deutlich geringer ist, als bei einem unbekannten Small Cap. Trotzdem sollten sich Anleger dieses Risikos bei jeder Einmalanlage in Aktien bewusst sein.
Ein weitaus größeres Risiko ist die Innovation. Denn Warren Buffet hat lange gewartet bis er in Zukunftsinnovationen investiert hat. Es hat etwas länger gedauert bis der Starinvestor den neuen Trend erkannt hat und jetzt auch ein Unternehmen wie Amazon in seinem Portfolio aufgenommen hat.
Der letzte und auch nicht zu unterschätzende Faktor ist die große Kapitalreserve. Natürlich ist es sinnvoll ein gewisses Cashpolster für eine Rezession oder einen Crash zu haben, zu viel nicht investiertes Kapital kann aber die Rendite auch negativ beeinflussen.
Fazit
Ich selbst bin in Berkshire Hathaway investiert und sehe die Investition als einen aktiv gemanagten Fond an beziehungsweise als einen ETF-Ersatz.
Durch die Beteiligung an dem Unternehmen bin ich indirekt an dutzenden Unternehmen beteiligt und Warren Buffet kauft für mich Aktien. Ist das nicht ein geiles Gefühl?
Ebenfalls bin ich von der Person fasziniert und bin mir sich, dass er besser mit meinem Kapital wirtschaften kann, als ich.
Was hältst du von dem Unternehmen „Berkshire Hathaway“. Besitzt du bereits Anteile oder hast du vor in Zukunft welche zu kaufen? Schreib mir gern deine Meinung, Feedback und Anregungen in die Kommentare!