In der nachfolgenden Sixt SE Aktienanalyse werde ich auf die Unternehmensgeschichte, das Geschäftsmodell, die Kennzahlen, Chancen, Risiken und Zukunft eingehen.
Die Sixt SE (WKN: 723133) ist eine Holdinggesellschaft mit Sitz in Deutschland, die Mobilitätsdienstleistungen für Geschäfts- und Privatreisende anbietet. In diesem Bereich ist das Unternehmen in Deutschland und Österreich Marktführer.
Inhaltsverzeichnis
Sixt Unternehmensgeschichte
Das Unternehmen wurde im Jahre 1912 von Martin Sixt gegründet und ist seit jeher in Familienhand. Dies spiegelt sich auch in der Unternehmensführung wieder, denn der aktuelle CEO Erich Sixt (75) steht bereits seit 1969 und somit in dritter Generation an der Unternehmensspitze. Der Vollblutunternehmer hat seinen Vorstandsvertrag 2016 um 4 Jahre verlängert.
Dennoch weiß Erich Sixt, dass er irgendwann seine Position abgeben muss und bereitet seine beiden Söhne darauf vor. Alexander (35) und Konstantin (32) arbeiteten bereits in leitenden Positionen im Konzern und sind mittlerweile auch im Vorstand tätig.
Geschäftsmodell
Das Geschäftsmodell von Sixt ist in zwei große Segmente unterteilt, die Autovermietung und das Autoleasing. Den mit Abstand größten Anteil am Umsatz hat das Vermietungsgeschäft mit 75,3 Prozent (2,49 Mrd. €). Mit dem Leasing setzt das Unternehmen 24,6% (0,812 Mrd. €) um und 0,1% (4,8 Mio. €) sind sonstige Umsätze.
Betrachtet man die Umsätze nach Regionen so verdient Sixt in Deutschland mit 1,771 Mrd. € (53,5%) das meiste Geld, darauf folgt Europa (ohne DE) mit 0,802 Mrd. € (24,3%), Nord Amerika mit 0,492 Mrd. € (14,9) und Frankreich mit 0,337 Mrd. € (10,2%).
In der Geschäftseinheit der Fahrzeugvermietung arbeitet Sixt mit Vermietungsbüros, Franchisenehmern und Kooperationspartnern zusammen. Dadurch wird dem Kunden ein hoher Standard an Komfort angeboten und über die eigene IT-Infrastruktur ist der Prozess hinter der Vermietung optimal strukturiert.
Aktuell hat Sixt rund 20 Millionen Kunden und verfügt über eine mehr als 240.000 Fahrzeuge umfassende Mietwagenflotte. Insgesamt besitzt der Konzern rund 4.000 Vermietungsstationen in über 105 Ländern und davon alleine 500 in Deutschland.
Der Bereich des Leasings umfasst die Beratung bei der Fahrzeugauswahl, die Fahrzeugbeschaffung, die Fahrzeugwartung, Servicepakete (Unfälle, Versicherungen, etc.) und verschiedene andere Dienstleistungen (Tankkartenmanagement, Kfz-Steuerzahlung, etc.).
Daneben betreibt der Konzern ein großes Netzwerk, um mit internationalen Partnerunternehmen aus der Tourismusbranche (Fluggesellschaften, Hotelketten, etc.) eng zusammenzuarbeiten und dadurch weitere Kunden für das Mietwagengeschäft zu akquirieren. Die Partner haben wiederum den Vorteil, ihren Kunden an den Urlaubsstandorten ein perfekt funktionierendes Mietwagenkonzept anbieten zu können.
Kennzahlen (Sixt SE Vz. Aktie)
Kurs: 37,90€
52-Woche-Hoch: 69,40
Kursverluste: 31,50€ (-45,39%)
Umsatz (2019): 3,3 Milliarden €
Nettoergebnis (2019): 234 Millionen €
Gewinn pro Aktie (2019): 4,97€
KGV: 13,14
Marktkapitalisierung: 2,52 Milliarden €
Dividende (2019): 0,05€
aktuelle Schuldenquote: 75%
(Alle Werte ohne Datum sind Stand 25.04.2020.)
Risiken
Konjunkturschwäche
Das Geschäft von Sixt SE unterliegt den marktüblichen unternehmerischen Risiken. Dazu gehört unter anderen, dass eine schwächere Konjunktur einen negativen Einfluss auf den Umsatz und den Gewinn hat.
Zinsänderungen
In der aktuellen Situation ist es sehr einfach mit einem hohen Fremdkapitalhebel zu arbeiten, weil die Zinsen sehr niedrig sind. Aktuell ist der Konzern zu 75% verschuldet und wäre nicht in der Lage sich aus eigener Kraft kurzfristig zu entschulden. Würden die Zinsen wieder steigen, wäre die Folge ein Rückgang der Gewinne bei Sixt.
Ausfall der IT-Systeme
Wie auch bei anderen Firmen spielt auch bei Sixt die IT-Infrastruktur eine wichtige Rolle. Denn die gesamte Planung der Vermietung, Leasing und die Kundenanbindung sind ohne funktionierende IT-System nicht möglich.
Wettbewerbsdruck
Des Weiteren herrscht in der Autovermietungsbranche ein starker Wettbewerb. Dieser wirkt sich negativ auf die Preise aus. Sixt versucht hier durch seinen erstklassigen Service einen eigenen Premium Standard zu etablieren, bei dem der Kunde auf der einen Seite an das Unternehmen gebunden wird und auf der anderen Seite dazu bereit ist, für den höheren Komfort auch etwas mehr zu bezahlen.
Konkurrenz
Einer der stärksten Konkurrenten ist die Europcar Group. Mit seinen beiden Marken Europcar und InterRent gehört der Konzern zu den größten Autovermietungen Europas. Das Unternehmen wurde im Jahr 1949 gegründete und hat seinen Sitz in Frankreich. Aktuell umfasst die Mietwagenflotte insgesamt 190.000 Fahrzeugen in 140 Länder. In Deutschland ist Europcar mit etwa 520 Stationen in etwa so stark vertreten wie Sixt. Weltweit beläuft sich die Zahl der Mietwagen-Stationen auf rund 10.000 Stück.
In Zukunft will Europcar verstärkt in den Bereich Car-Sharing investieren. Dafür ist das Unternehmen mit 25 % an dem Joint Venture Car2go Europa beteiligt, dass zusammen mit Daimler betrieben wird. Des Weiteren setzt der Konzern mit dem Einkauf von Ubeeqo darauf, Uber im Bereich Mobility Services die Stirn zu bieten.
Die Avis Budget Group ist eine US-amerikanische Muttergesellschaft für die Mietwagenunternehmen Avis, Budget und Zipcar. Das Unternehmen wurde 1946 gegründet und hat seinen Sitz in New Jersey.
In Deutschland besitzt Avis Budget rund 340 Stationen und ist damit nach Europcar und Sixt das drittgrößte Mietwagenunternehmen. Doch in den letzten Jahren hatte der Konzern durch die steigenden Flottenkosten und den dadurch gesunkenen Gewinnen zu kämpfen.
Um in Zukunft nicht vom Markt zu verschwinden plant Avis Budget Group eine Kooperation mit Ford, um Autos miteinander zu vernetzen und die Autovermietung in Europa neu zu erfinden. Ein ähnliches Konzept ist auch bei Sixt und Europcar in Planung. Hier wird sich in Zukunft zeigen, welcher der Anbieter die kundenfreundlichste und innovativste Lösung anbietet.
Ein weiterer Konkurrent von Sixt SE ist Hertz, doch auch dieses Mietwagenunternehmen kämpft in den letzten Jahren mit Wachstumsproblemen und dem zunehmenden Wettbewerbsdruck.
Der Konzern besitzt weltweit rund 8.100 Stationen und zählt damit mit zu den größten Konzernen in der Branche. Zu Hertz Global Holdings Inc. zählen die Marken Hertz, Dollar, Thrifty und Firefly. In Deutschland steht das Unternehmen allerdings nur auf dem 4. Platz mit etwa 300 Stationen.
Chancen / Zukunftsaussichten
Konjunkturboom
Auf der anderen Seite kann die Konjunktur das Geschäft von Sixt SE auch positiv beeinflussen. Denn wenn die Wirtschaft boomt, haben die Menschen mehr Geld, verreisen häufiger und brauchen in den Urlaubsländern dann vermehrt Mietautos. Ebenfalls werden mehr Geschäftsreisen durchgeführt und verstärkt Firmenfahrzeuge durch Geschäftskunden geleast. Denn die Unternehmen verdienen mehr Geld und beginnen dieses wiederum zu investieren. Diese Entwicklung kommt dann auch der Sixt SE zugute.
Internationalisierungsstrategie
Im Vergleich zu seinem Konkurrenten Europcar ist Sixt SE noch nicht so stark international aufgestellt. In diesem Bereich möchte der Konzern in den nächsten Jahren aber nachlegen und dafür seinen Online-Vertrieb weiter ausbauen. Denn sobald die Infrastruktur für die Autovermietung einmal steht, kann diese kostengünstig skaliert und in anderen Ländern ausgerollt werden.
Dadurch erhöht der Konzern seinen Bekanntheitsgrad, umgeht lokale Konjunkturschwankungen und kann sich dadurch langfristig einen höheren Marktanteil sichern.
Carsharing – ein Zukunftstrend
Bereits heute geht in den Großstädten der Trend dahin, dass immer weniger Menschen ein Auto besitzen und vermehrt auf Carsharing-Dienste zurückgreifen. Von diesem Trend kann Sixt profitieren, denn die aktuelle Mietwagenflotte lässt sich mithilfe der richtigen Soft- und Hardware für Carsharing nutzbar machen. Sixt SE besitzt bereits das nötige IT Know-How durch die eigene Software und kann daher die Umrüstung sehr kostengünstig durchführen.
Dadurch wäre es möglich sich in wenigen Jahren einen weiteren Geschäftsbereich aufzubauen und eine neue Kundengruppe zu gewinnen. Denn in den Städten der Zukunft spielt das eigene Auto eine nur noch untergeordnete Rolle
Des Weiteren ermöglicht die Digitalisierung dieses Angebots einen sehr einfachen Zugriff auf das Sixt Angebot via App. Dadurch wird auch eine jüngere Zielgruppe erreicht, die sich bequem vom Smartphone aus ein Auto mieten kann.
Kooperationen
Eine weitere Möglichkeit neue Kunden zu gewinnen ist die Kooperation mit anderen Mobilitätsanbietern (Bahn- oder Flugunternehmen). Darüber hinaus können Reiseanbieter ihren Kunden in den Zielländern eine perfekt funktionierende Mietwageninfrastruktur anbieten und Sixt SE kann seinen Kundestamm weiter ausbauen. Diese Art der Kombipakete von Flug, Unterkunft und Mietwagen wäre für alle Beteiligten ein Gewinn.
Marketing
Zu guter Letzt beweist Sixt, dass der Konzern den richtigen Einsatz von Marketingkanälen versteht. Denn egal ob in Form von Offline Werbung oder in Sozial Media, überall sticht der Konzern mit seinen hippen und lustigen Werbeanzeigen heraus. Diese Art des Marketings kommt vor allem in der jungen Zielgruppe sehr gut an und hebt Sixt SE von der Konkurrenz deutlich ab.
Fazit
Kommen wir nun zu meinem persönlichen Fazit und warum ich die Aktie gekauft habe. Das Unternehmen ist seit der Gründung im Familienbesitz und es wird höchsten Wert darauf gelegt, das Fortbestehen von Sixt SE zu schützen. Ein Beispiel dafür ist, dass der Konzern die Dividendenzahlung ausgesetzt hat, um noch mehr Rücklagen für die Coronavirus Krise zu bilden.
Ein solches Handeln zeigt mir als Aktionär, dass nicht krampfhaft die Gewinne an erster Stelle stehen, sondern das Überleben des Unternehmens. Es wird nicht versucht um jeden Preis den Aktionär zufrieden zu stellen, sondern dafür gekämpft, dass das Unternehmen die Krise überstehen kann.
Ebenfalls befinden sich aktuell fast 60% der Stammaktien im Familienbesitz und dies verhindert ein Eingreifen von externen Personen. Denn die meisten großen Investoren handeln nicht unbedingt nach den besten Entscheidungen für das Unternehmen, sondern danach, wo es die meiste Rendite zu holen gibt. Doch auf Sixt SE kann kein Großaktionär einen negativen Einfluss ausüben, denn der größte Einzelaktionär ist das Familienmitglied Erich Sixt. Er ist selbst Vorstandsvorsitzender und bringt Jahrzehnte lange Erfahrungen mit, wie man ein Unternehmen zielgerichtet führt.
Auf die aktuelle Coronavirus Krise bezogen rechnet der Konzern mit einer sehr starken Beeinträchtigung des Geschäftsverlaufs. Für die zweite Jahreshälfte erwartet Sixt aber bereits eine sukzessive Normalisierung der Nachfrage.
Ich habe mich nach meiner Analyse dafür entschieden, 11 Aktien für je 45€ zu kaufen. Denn nach meiner Prognose wird das Unternehmen nach der Krise wieder zu alter Stärke zurückfinden und sogar einen noch stärker Anstieg der Gewinne verzeichnen. Denn nach den monatelangen Ausgangsbeschränkungen können es die Menschen kaum noch erwarten wieder zu verreisen.
Was hältst du von der Sixt SE Aktien? Besitzt du selbst Anteile oder hast du vor die Ersten während der aktuelle Coronavirus Krise zu kaufen? Schreib mir deine Meinung, Erfahrungen und Feedback gerne in die Kommentare!
Damit wünsche ich dir eine finanziell erfolgreiche Woche und bleib gesund,
Marco