Ich bin seit 2018 in ETFs investiert und habe mich lange über dieses Anlageprodukt informiert. Ausschlaggebend für mein Investment waren die deutlich überwiegenden Vorteile. Nachfolgend liste ich dir die 3 größten Vor- und Nachteile auf. Vorweg, ich bin kein Anlageberater und ich übernehme keine Haftung für die Richtigkeit der nacfolgenden Aussagen.
Inhaltsverzeichnis
Definition:
Doch vorhabe, was ist überhaupt ein ETF?
Die Abkürzung „ETF“ steht im englisch für „Exchange Traded Fund“ und bezeichnet einen börsengehandelten Fond, der die Wertentwicklung eines Indexes wie beispielsweise die des DAX, Nasdaq100 oder Dow Jones abbildet. Im Kern vereinen ETFs die Vorteile von Aktien und Fonds in einem Produkt. Denn ETFs bilden ganze Branchen, Regionen oder sogar die Welt ab, sind kostengünstig und können jederzeit an der Börse gehandelt werden.
Was spricht für ETFs?
Breit diversifiziert = Kein Risiko?
Der wohl größte Vorteil von ETFs ist ihre breite Diversifikation. Mit einem ETF auf dem MSCI All Country World Index ist man bereits in 2.791 Unternehmen, aus 23 Industrieländern und 24 Schwellenländern, investiert (Quelle).
Was mit Einzelaktien schlichtweg unmöglich für einen Privatanleger ist, kann mit einem ETF ganz einfach und übersichtlich gelöst werden. Doch diese breite Diversifikation schließt auf keinen Fall das (Total-)Verlustrisiko des eingesetzten Kapitals aus, reduziert dieses aber gegenüber Einzelaktien deutlich.
Diese Risikominimierung hat allerdings zur Folge, dass die mögliche Rendite geringer ausfällt. Denn ein solch breit diversifizierter ETF folgt der Entwicklung der Weltwirtschaft und macht damit, historisch betrachtet, pro Jahr rund 7-10% (vor Steuern, Gebühren, etc.)
Kosten:
Verglichen mit Einzelaktien entstehen diverse Gebühren (Vertriebs-, Verwaltungsgebühren, etc.), die jährlich an den ETF-Anbieter gezahlt werden müssen. Dieser Tatsache geschuldet, sollten Exchange Traded Funds dann auch mit ähnlichen Anlageprodukten (z.B. Investmentfonds) verglichen werden.
Dabei fällt dann schnell auf, dass ein ETF auf den MSCI All Country World Index eine günstigere TER (Total Expense Ratio) von 0,40% p.a. (+ Brokergebühren) hat. Wo hingegen ein aktiv gemanagter Fond 1,5% p.a. (+ Ausgabeaufschlag, etc.) aufwärts kosten kann und somit deutlich teurer ist.
Dies liegt in erster Linie daran, dass ETFs automatisch den Index abbilden und daher nicht aktiv gemanagt werden müssen. Neben der TER sollte aber auch die TD (Tracking Difference) betrachtet werden, denn diese zeigt, wie stark der ETF von seinem Index abweicht. Ist die Zahl negativ, so schlägt der ETF seinen Index sogar (Mehr dazu in Teil 3).
Flexibilität:
ETFs sind demzufolge vergleichbar mit Investmentfonds, jedoch mit dem entscheidenden Vorteil, dass diese, wie Einzelaktien, über die Börse jederzeit handelbar sind. Somit ist das Kapital des Anlegers nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gebunden, sondern es können jederzeit ETF-Anteile an- bzw. verkauft werden. Dadurch erhält der Anleger ein hohes Maß an Flexibilität.
Was spricht gegen ETFs?
Keine Outperformance:
Ein ETF bildet den Markt ab, das heißt steigt dieser, steigt auch der ETF, fällt er hingegen, fällt auch der ETF. Somit kann ein Anleger nur mit dem Markt investieren und diesen nicht schlagen. (Hier sei aber noch anzumerken, dass es für einen Privatanleger fast unmöglich ist, dauerhaft den Markt zu schlagen, ohne Verluste zu machen.)
Abgabe Aktienstimmrecht:
Kurz gesagt, die meisten Aktien sind Inhaberaktien und beinhalten ein Stimmrecht. Dieses kann der Anleger dann auf der Hauptversammlung eines Unternehmens nutzen, um über Pläne des Unternehmens mit abzustimmen. Als Besitzer eines ETF überträgt man dieses Stimmrecht an den Fondesbesitzer. Dadurch bekommt die Fondsgesellschaft die Möglichkeit in die Unternehmenspolitik mit einzuwirken, da sie die Stimmrechte aller ETF-Anleger gebündelt ausüben kann.
Abhängigkeit von dem Anbieter:
Ein weiterer Aspekt ist die Vielfalt der ETFs. Es gibt drei Obergruppen, physisch replizierende, Swap-Geschäfte und Sampling. Zu jeder dieser Gruppen gibt es noch viele weitere Unterkategorien, die die jeweiligen Fonds charakterisieren (auf www.justeft.com findest Du ausführliche Erklärungen zu den einzelnen ETF-Arten). Das Problem, welches damit einhergeht ist, dass der Anleger zwar seine favorisierte Art auswählen kann, letztendlich aber doch von der Fondsgesellschaft abhängig ist. Ein einfaches Beispiel hierfür: Ich achte beim Kauf eines ETF darauf, dass dieser ausschüttend ist, also regelmäßig eine Art Dividende zahlt. Geht jedoch ein Anbieter insolvent, kann dessen ETF mit dem eines anderen Anbieters zusammengeführt werden. Dadurch kann es dazu kommen, dass der neue ETF dann aber thesaurierend ist (Gewinne werden nicht ausgezahlt, sondern direkt wieder reinvestiert). Dann müsste ich ggfs. alle Anteile dieses ETF vorzeitig verkaufen und der Vorteil meines langfristigen Investments, den Zinseszins-Effekt zu nutzen, wäre dahin.
Fazit
Ich habe mich dafür entschieden in ausschüttende ETFs zu investieren. Diese kaufe ich über einen monatlichen Sparplan bei der Comdirect und baue mir so Stück für Stück ein breit diversifiziertes Aktienfundament auf. Zukünftig werde ich aber nicht nur in ETFs investieren, da sich die Kosten bei größeren Anlagesummen deutlich bemerkbar machen. Ebenfalls sollen meine Ausschüttungen durch den Steuerfreibetrag gedeckelt werden (801€ Stand: Jan. 2019). Bei einer angenommenen Dividenden-Rendite von ca. 3% p.a. wären maximal 26.700€ in ETFs investiert. Alle weiteren Investitionen fließen dann in Einzelaktien, REITs, P2P-Kredite, etc.
Hier geht es zum 2. Teil: Im zweiten Teil stelle ich dir ein Depot vor, über das du (fast) kostenlos ETFs monatlich besparen kannst.